Der Einstieg: Berufsbildung in den Werkstätten Hainbachtal

Wer in der Werkstatt arbeiten will, fängt nicht sofort an einem Arbeitsplatz an, sondern kann sich im Berufsbildungsbereich zwei Jahre lang auf die Arbeit vorbereiten. Zuerst finden wir gemeinsam heraus, welche Fähigkeiten jemand hat, welche Tätigkeiten in Frage kommen und was vielleicht sonst noch getan werden muss. Das ist das Eingangsverfahren. Es dauert 3 Monate. Dann folgt die Phase der beruflichen Bildung, die sich in verschiedene Stufen gliedert: die Grundlagenqualifizierung, die Aufbauqualifizierung und die praktische Qualifizierung. Die Phase der Berufsbildung dauert zwei Jahre und endet in der Regel mit dem Übergang in den Arbeitsbereich.

Ankommen: Das Eingangsverfahren

Wer neu in die Werkstatt kommt, startet mit dem Eingangsverfahren. Es dauert drei Monate und ist offiziell ein Teil des Berufsbildungsbereichs.

Was passiert im Eingangsverfahren?

Im Eingangsverfahren finden wir heraus, ob die Werkstatt die richtige Wahl für die Interessentin oder den Interessenten ist und – wenn ja – welche berufliche Qualifizierung für jede/n Einzelne/n in Frage kommt.

  • Am Anfang steht die Diagnose der Arbeits- und Belastungsfähigkeit, der individuellen Interessen und der Entwicklungsmöglichkeiten. Dabei setzen wir das anerkannte diagnostische Verfahren „Hamet“ (Handlungsorientierte Module zur Erfassung und Förderung beruflicher Kompetenzen) ein.
  • Je nach Ergebnis folgen praktische Erprobungen in verschiedenen Arbeitsbereichen.
  • Dazu kommen Kurse (z.B. PC-Training), berufsbegleitende Maßnahmen (z.B. Sport, Musik) sowie Fortbildungen (z.B. Deutsch, Mathematik), die sowohl der beruflichen Findung als auch der persönlichen Weiterentwicklung dienen.

Am Ende des Eingangsverfahrens besprechen alle Beteiligten die Auswertung der Diagnostik und die Ergebnisse der Arbeitserprobungen. Diese sind die Grundlage für die Planung der weiteren Qualifizierung. Die Wünsche der Teilnehmer/innen fließen genauso in die Planung ein wie die Beobachtungen des Fachpersonals. So entsteht ein individueller Eingliederungsplan.

Lernen: Der Berufsbildungsbereich

Ziel des Berufsbildungsbereichs (BBB) ist, die Leistungs- und Erwerbsfähigkeit der Teilnehmer/innen zu entwickeln, zu verbessern oder wiederherzustellen. Die berufliche Bildung folgt dem Eingliederungsplan. Sie baut auf den Erkenntnissen aus dem Eingangsverfahren auf und berücksichtigt die Persönlichkeit und die äußeren Lebensumstände der Einzelnen. Jegliche Qualifizierung zielt auf die berufliche wie die persönliche Entwicklung und hat sowohl eine spätere Tätigkeit in der Werkstatt als auch im allgemeinen Arbeitsmarkt im Blick. Die berufliche Bildung ist in drei Abschnitte gegliedert:

1. Grundlagenqualifizierung

  • Durch gezielte Arbeitserprobungen und Praktika lernen die Teilnehmer/innen verschiedene Berufsfelder kennen und können so einen Berufswunsch entwickeln.
  • Steht ein Berufswunsch als Eingliederungsziel bereits fest, startet die berufliche Bildung im entsprechenden Tätigkeits-, Arbeits- oder Berufsfeld. Dies kann auch außerhalb der Werkstätten geschehen, z.B. durch externe Praktika.
  • Projektwochen oder -tage, ein- oder mehrtägige Kurse, Gruppen- und Einzelgespräche ergänzen die praktische berufliche Bildung. Fachpraktisch-theoretische Kenntnisse werden genauso vermittelt wie lebenspraktische Fähigkeiten (z.B. Pünktlichkeit) und sogenannte Schlüsselkompetenzen, etwa im Sozialverhalten.
  • Teile der Qualifizierung werden außerhalb der Werkstätten absolviert, z.B. in der Berufsschule (für Menschen mit geistiger Behinderung) oder in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Arbeitshilfen (für Menschen mit psychischer Erkrankung).

2. Aufbauende Qualifizierung

  • Hier werden die in der Grundlagenqualifizierung erlernten Fähigkeiten vertieft, und zwar im Hinblick auf die individuellen Interessen und Eignungen der Teilnehmer/innen.
  • Sofern möglich, zielt die Vertiefung auf eine Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt.
  • Bei der Förderung arbeiten die Gruppenleitung des Werkstatt-Arbeitsbereichs, die interne Fachkraft für berufliche Integration und externe Institutionen (z.B. die Berufsschule) zusammen.

3. Praxisnahe berufliche Bildung

  • Am Ende der beruflichen Bildung stehen Praktika im Arbeitsbereich der Werkstatt oder bei externen Anbietern.
  • In der Regel machen die Teilnehmer/innen zwei bis vier meist vierwöchige Praktika, in denen die im Berufsbildungsbereich erworbenen Fähigkeiten erweitert und vertieft werden.
  • Ein abschließendes Gespräch mit dem Bildungsbegleiter weist den Weg in eine berufliche Tätigkeit gemäß dem Wunsch- und Wahlrecht der Teilnehmer/innen.

Mehr erfahren?
Laden Sie nachfolgend den BBB-Flyer oder die BBB-Broschüre in "Leichter Sprache" herunter.

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